Neue Serie: die Chakras
Teil I Das Wurzelchakra
Lange habe ich mich von den feinstofflichen Aspekten des Lebens ferngehalten. Tief in mir wusste ich immer, dass es keine Zufälle gibt und dass alles vorherbestimmt ist, aber ich dachte, wenn es mir nicht bewiesen werden kann, dass es diese gibt, dann glaube ich nicht daran. Dabei habe ich den Beweis nach Außen projiziert, ich wollte Fakten und Studien, die das Dasein des Feinstofflichen bestätigen. Ich habe nie versucht, die Erfahrung in mir selbst zu machen. In einer Familie groß geworden, in der Spiritualität gelebt wurde, ohne sie als solches zu verbalisieren, hatte ich natürlich immer einen Zugang zum Feinstofflichen, nur ich merkte es aufgrund meiner Vernarrtheit in die Materie nicht. Und wie mich das Leben es immer wieder auf Neue lehrt, kam auch hierfür irgendwann die Zeit. Ich fing an mich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen, als sich erste Familienmitglieder aus ihrem physischen Körper verabschiedeten. Ich kam zu dem Entschluss, und ich glaube, dass sehr viele von uns schon einmal mit diesen Gedanken gespielt haben, dass es noch mehr geben muss, als diesen Körper, dieses eine Leben. Der Standardspruch meines Vaters „it’s only the body“ den er immer wieder gekonnt im richtigen Augenblick in ein Gespräch warf, kam mir da natürlich sehr recht. Was ist, wenn es wirklich “nur der Körper” ist? Was ist, wenn wir wirklich eine Seele haben, die hier auf diesem wundervollen Planeten auf der Durchreise ist? Kann es sein, dass alles vorherbestimmt ist? Und so machte ich mich auf meine Reise nach innen, denn so wie der indische Gelehrte Sadhguru sagt “in is the only way out” ist die Reise zu sich selbst die einzige, die wahres Wissen birgt. Und der einfachste Weg nach Innen für mich war und ist immer wieder der Körper. Die Chakras, waren dabei mein Tor zur feinstofflichen Welt. Ich fing damit an, nach und nach die Visualisierung der Chakras in meine Yogapraxis einzubauen. Und durch das bewusste Hineinspüren dauerte es bei mir nicht lange bis ich das feine Pulsieren in meinem Körper wahrnehmen konnte. Mit der Zeit festigte sich das Zusammenspiel von Bewegung, Wahrnehmung und Verbindung. Denn jedes mal, wenn ich mich mit einem oder mehreren der Chakras bewusst verbunden habe, spürte ich die Grenzen des physischen Körpers nicht mehr. Ich befand mich in einer noch nie vorher gefühlten Leichtigkeit. Und seither hat sich mein Leben auf so vielen Arten verändert und verbessert. Ich bin viel gewachsen, gefallen, wieder daran gewachsen immer in dem Wissen, dass wir mehr sind und immer, zu jeder Tageszeit, in jeder Lebensphase, in jedem Atemzug mit dem Göttlichen oder der universellen Liebe verbunden sind.
Muladhara
Nun aber zu den Chakras. In den nächsten Wochen werde ich zu jedem Chakra einen Blogartikel verfassen. Wir beginnen heute mit dem Wurzelchakra, auf Sanskrit muladhara, der Wurzel spendende, die Erdung, die Säule.
Dem ersten Chakra wird das Erdelement zugeordnet. Es bildet die Basis, die Stabilität. Es ist nährend, gebend und balancierend zugleich. Das Fundament, das dich mit der Erde verbindet. Wie ein Baum ohne tief verankerteWurzeln nicht nach oben wachsen kann, so kann auch der Mensch ohne ein gut fundiertes Wurzelchakra nicht stabil durch das Leben gleiten, er kann nicht in Balance wachsen und sich entfalten.
Die Chakras werden alle zu bestimmten Zeiten in unserem Leben „programmiert“. Das Wurzelchakra wird während des ersten Lebensjahres definiert. Der Körper wird aufgebaut, die körperlichen Prozesse wie Verdauung, Schwerkraft, Greifen, sich Fortbewegen etc. werden erlernt. Das Zusammenleben mit der direkten Umgebung wird erforscht, die Grenzen eines Raumes oder die Härte der Materie werden wahrgenommen. Das Wärme- und Kälteempfinden wird erlernt und all diese neuen Erkenntnisse und Wahrnehmung des Lebens in und um uns herum werden permanent hinsichtlich ihrer Sicherheit und Gefahr erwogen. Der Säugling lernt also zu vertrauen oder zu misstrauen. Dabei ist er auf die Reaktion der Erwachsenen angewiesen. Kommt er in traumatische Situationen braucht er den Trost und den Schutz der Bezugspersonen. Wird dieser Schutz nicht gegeben, setzt sich die Angst als Trauma im Körper des Säuglings fest und kann nicht mehr raus. Aus energetischer Sicht betrachtet, versucht die Energie nach Oben zu steigen um aus dem Körper zu kommen, sie bringt das Gehirn in einen erhöhten Aktivitätszustand und der Körper lernt nicht, das Nervensystem wieder herunterzufahren, im Körper anzukommen und zu entspannen. Geschieht dies regelmäßig kann das erste Chakra aus der Balance geraten. Man kommt nicht mehr zur Ruhe, kann sich schlecht oder nicht mehr erden.
Wie zeigt sich ein, aus der Balance geratenes, Wurzelchakra?
Die Angst, die dadurch im Säugling angehäuft aufkommt verwächst sich mit dem Wachsen des Körpers in den Zellen, den Muskeln, der Statur des Körpers. Sie wird ein Teil des Körpers, des gesamten Nervensystems. Dadurch kann das Wurzelchakra aus der Balance geraten und sich in zwei Richtungen prägen: es kann zu wenig oder zu stark ausgeprägt sein.
Ist das Chakra zu stark ausgeprägt, kann es sein, dass man permanent das Gefühl hat zu leicht zu sein. Man sucht nach Methoden sich zu erden und stabil zu werden. Dies kann sich zum Beispiel durch übermäßiges essen, einem starken Hang zu materiellen Dingen zeigen oder exzessivem Muskeltraining ausdrücken. Der Mensch will den Körper und seine schwere Materie spüren.
Im defizitären Zustand ist es genau das Gegenteil. Der Mensch will so wenig wie möglich seinen Körper spüren, sich so wenig wie möglich erden, und am Liebsten immer nur im Kopf verweilen. Dadurch verliert er die Erdung komplett und kann in einem dauerhaften Zustand der Angst und des Misstrauens sein.
Wie fühlt sich ein ausgeglichenes Muladhara Chakra an?
Kommt das Chakra wieder in Balance, schwingt man in seinem Leben mit, man bekommt wieder das Vertrauen zum Leben zu den Mitmenschen, zum Umfeld und vor allem zu sich selbst. Das Vertrauen zu sich selbst ist ein wichtiger Schritt zur Selbstheilung, die Welt da Draußen können wir nicht kontrollieren oder vorhersehen, aber wir können entscheiden, was wir hier drinnen machen und wie wir auf das Außen reagieren. Und wenn wir lernen uns selbst und dem Leben zu vertrauen, kommen wir in einen Zustand der Ruhe, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.
Was kannst du tun um dich wieder mehr zu erden, dich wieder mehr mit deinem Wurzelchakra zu verbinden?
Falls du das Gefühl hast, tief von deinem Körper getrennt zu sein, helfen Affirmation sehr gut. Beginne erst mit einfachen Sätzen wie „ich bin hier, in meinem Körper“ und wenn du das Gefühl hast, dass du es mehr und mehr auch in deinem Körper spüren kannst und die Affirmation nicht nur ein Gedankenkonstrukt ist, kannst du mit Sätzen wie „ich bin in meinem Körper sicher, ich fühle mich hier wohl“ fortfahren. Es müssen auch nicht die eben genannten Sätze sein, du kannst in dich spüren und für dich wahrnehmen, welche Wahl an Worten sich für dich stimmig anfühlt. Wichtig ist nur, dass die Affirmation eine Aussage ist und nicht ein Wunsch. Formuliere sie so: „ich bin in meinem Körper sicher“ und nicht „ich wäre gerne in meinem Körper sicher“.
Hast du einige Zeit mit Affirmationen gearbeitet und möchtest weiter gehen, kannst du dir immer wieder Zeit nur für dich und deinen Körper nehmen. Auch hier kannst du ganz einfach beginnen. Lege dich zu beispiel auf dein Bett oder deine Couch, decke dich zu, kuschle dich ein, und schaffe dir einen sicheren Raum für dich, einen Kokon, indem du beschützt von der Außenwelt bist und in dich kehren kannst. Jede noch so kleine Verbindung mit sich selbst schafft Erdung, Ruhe und Stabilität.
Erde dich bewusst
Es gibt viele Möglichkeiten sich zu erden. Du kannst beispielsweise Barfuß auf einer Wiese laufen, im Wald spazieren, bewusst das Element Erde wahrnehmen. Benutze dafür immer deine Sinne, sehe mit deinen Augen, nicht mit deinen Gedanken, lausche den Geräuschen in deiner Umgebung, fühle Naturelemente in deinen Händen, unter deinen Füßen. Spüre die Energie der Erde, spüre die Verbindung zu dir. Auch Yoga bietet viele wunderbare Möglichkeiten sich zu erden, sich in seinem eigenen Körper zu verankern. Suche dir, wenn du möchtest 2-3 Asanas aus, am besten welche in denen du guten Kontakt zwischen deinen Füßen und deiner Unterlage schaffen kannst und gehe mit deinem Bewusstsein genau dahin, wo deine Füße auf dem Boden stehen. Spüre die einzelnen Zehen, die Versen und lasse Wurzeln aus deinen Fußsohlen in den Boden wachsen. Visualisiere wie deine Wurzeln immer tiefer und tiefer in die Erde wachsen. Spüre die Ruhe und Stabilität, die dadurch in dir geschaffen wird, die Erdung, die du erlebst. Und mache das immer wieder in den Asanas, die du dir aussuchst, spüre in dich hinein, schicke deine Atmung in den Bauch, sei präsent in deinem Körper und genieße.
Ein Ausblick zum Schluss
Ich habe das starke Gefühl, dass wir alle mehr Erdung brauchen könnten. Wir alle verlieren uns selbst viel zu schnell in unserem Leben, spüren unseren Körper nicht mehr, sind nicht mehr präsent. Wir hetzen durch unser Leben, von einer To-do Liste zur nächsten, von einem Meilenstein zum nächsten und halten kaum inne, um zu atmen, die Zeit zu spüren, den Fluss des Lebens wahrzunehmen. Wären wir mehr geerdet, würde uns die Stabilität dazu zwingen langsamer zu machen, wir würden viel bewusster das Leben leben, viel verbundener mit uns selbst, unserem Umfeld und der Erde und ihren ewigen Zyklen des Lebens und Sterbens. Es gäbe weniger Grund für Auseinandersetzungen, für Ängste, für Instabilität, weil wir alle tief mit dem Fluss des Lebens, unserem Lebensatem und den kosmischen Gesetzen verbunden wären.
Vielleicht spürst auch du das. Wenn du möchtest, trage dieses Wissen weiter. Fange bei dir an, kehre nach Innen, lerne dir selbst zu vertrauen, erde dich. Du wirst sehen, deine Verbundenheit zu dir Selbst wird die Menschen in deinem Umfeld magisch anziehen, sie wollen auch dahin, wo du bist. Lasse dein Licht in ihr Leben scheinen und zeige ihnen den Weg, vielleicht möchten auch sie auf ihre ganz eigene Reise zu sich selbst aufbrechen….und so können wir zu einer Veränderung in unserer Welt beitragen.
Alles liebe,
Harini