Wovon träumst du?
Diese Überschrift ist für dich vielleicht nicht vielsagend, vielleicht trifft sie dich aber auch genau ins Herz, weil sie genau zum richtigen Zeitpunkt gestellt wird: wovon träumst du? Und ich meine hierbei nicht nachts, wenn du schläfst. Wobei sich auch dessen hin und wieder bewusst zu werden sehr interessant und hilfreich sein kann. Mir geht es jetzt aber vielmehr darum, dich zu fragen, was deine Träume, deine Wünsche, deine Visionen sind. Und ja, auch diese Frage lesen oder hören wir oft, und oft regen sie uns auch mal zum Tagträumen an, von einem Leben zu träumen, indem wir die Person sein könnten, die wir vielleicht schon immer sein wollten.
Aber stell dir hier mal diese Frage ganz bewusst und ganz klar und deutlich:
WOVON TRÄUME ICH?
Versuchen wir es mal ganz hypothetisch: wenn, alles, was dich in deiner aktuellen Lebenssituation von deinen Träumen abhält nicht da wäre, wie würde dein Leben dann aussehen?
Vielleicht kommen jetzt diese oder ähnliche Fragen auf: weiß ich überhaupt, was für ein Leben ich möchte? Ist es egoistisch, was ich möchte? Kann ich mich überhaupt noch daran erinnern, was ich möchte?
Die Welt da draußen
In der heutigen Welt sind wir alle dem, was da draußen geschieht ausgesetzt. Wir hetzen uns von morgens bis abends durch unseren Alltag. Wir wachen auf, bereiten uns und unsere Liebsten auf den Tag vor, gehen arbeiten, kommen heim, beschäftigen unsere Kinder mit allerlei Aktivitäten, organisieren das Abendessen, und wenn die Kinder endlich im Bett sind, verbringen wir noch einige Stunden wach, meistens, mit oder ohne Partner, vor dem Fernseher oder einem anderen Medium, weil wir für etwas anderes nicht mehr viel Kraft haben. Das ist dann die Zeit, die wir “für uns” haben bis wir dann auch ins Bett gehen und der Tag morgen von neuem beginnt.
Aber was ist aus unseren Träumen geworden?
Haben wir uns völlig verloren in diesem “modernen” Leben? Je mehr wir uns den gesellschaftlichen Anforderungen hingeben, desto mehr entfernen wir uns von unseren Träumen. Wir geben unsere Fähigkeit, die Entscheidungskraft über unser eigenes Leben zu haben ab. Wir verlieren die Fähigkeit, unsere eigenen Bedürfnisse zu respektieren. Wir glauben nicht mehr an die Fähigkeit, Schöpfer unseres eigenen Lebens zu werden.
Diese Fähigkeit, wird uns aber von Geburt an in die Wiege gelegt. Alle Kinder sind Schöpfer ihres eigenen Lebens. Sie wollen etwas, sie machen es, ohne darüber nachzudenken, ob es denn möglich wäre, ob es denn richtig wäre, wie denn jetzt andere das fänden, wenn…Natürlich sind sie noch von gesellschaftlichen Normen befreit, aber wer sagt uns denn, was richtig und was falsch ist? Wer bringt uns bei, dass wirklich tiefe Wünsche und Sehnsüchte nichts im Leben zu suchen haben? Wer bringt uns bei immer auf das zu warten, was wir möchten?
Die Gesellschaft. Die Erziehung. Das Schulsystem. Der Kapitalismus. Die Welt da draußen.
Wovon träumst du?
Und ich frage dich an dieser Stelle, möchtest du so dein ganzes Leben verbringen? So leben, wie dir gesagt wird, dass es richtig ist? Vielleicht ist es für viele von uns genau richtig so, aber deshalb muss es für dich nicht richtig sein. Und wenn auch du ständig auf der Suche nach MEHR bist, du dir denkst, das kann doch nicht alles sein, ist das wirklich alles im Leben? Bedeutet das leben? Dann frage ich dich wieder: Wovon träumst du?
Halte kurz inne und atme. Nimm 3 tiefe Atemzüge. Verbinde dich mit deinem Körper.
Wir machen währenddessen einen kleinen Exkurs in die Evolutionsbiologie:
Der Mensch und sein Gehirn
Es gibt Fragen, die sich ein Mensch im Laufe seines Lebens immer wieder stellt. Fragen nach dem Sinn des Lebens, die Frage nach dem danach, die Frage nach dem Metaphysischen. Wir alle wissen oder hoffen, dass es noch mehr geben muss, als das, was wir als Leben definieren.
Vor zehntausend Jahren ging es im Leben eines Menschen noch ums reine Überleben. Wenn die Grundbedürfnisse nach Nahrung, Nähe und Wärme nicht gedeckt waren, stand es schlecht ums Leben des Individuums. Wir waren triebgesteuerte Wesen, deren Instinkte es waren sich fortzupflanzen und zu überleben. Genau wie in der Tierwelt. Heute sind wir immer noch Menschen, mit den gleichen Grundbedürfnissen und Überlebensdrang. Der große Unterschied ist aber, dass wir nicht mehr in einer Welt leben, in der es jeden Tag ums reine Überleben geht. Unsere Grundbedürfnisse von Nahrung, einem Dach über dem Kopf und Wärme sind -zumindest hier in Mitteleuropa- reichlich abgedeckt. Uns fehlt es (materiell und existenziell) an nichts und dennoch kommen wir alle irgendwann an den Punkt, an dem wir merken, dass es so nicht mehr weitergeht.
Meistens ist es der Körper, der uns zeigt, dass hier reichlich etwas schief geht. Wir haben Schmerzen, entwickeln Autoimmunerkrankungen, sind dauerhaft müde, finden keine Kraft mehr. Aber auch auf emotional / seelischer Ebene äußern sich Symptome. Wir entwickeln Angststörungen, werden unsicher, verlieren unser Selbstbewusstsein, sind reizbar, bekommen einen Hang zu Negativität, verlieren den Sinn fürs Leben.
Wir folgen aber immer dem, was unser Überleben sichert (unser Gehirn kann nicht anders) und das ist in der heutigen Welt meistens der Weg, der uns bekannt ist. Das Leben, das wir gewöhnt sind zu leben. Vor dem Unbekannten (unserem Traum) scheuen wir uns. Glaube mir, wenn wir den ersten großen Schritt machen (meine Tochter würde sagen: “ich hole den Mut in mir”) und unserem Gehirn und Körper zeigen, dass alles sicher ist, werden uns die darauffolgenden Schritte immer einfacher fallen.
Bist du mutig genug?
Bist du mutig genug, den ersten Schritt zu wagen? Bist du mutig genug, dich dieser Frage zu stellen: Wovon träume ich? Und bist du mutig genug dann zu fragen, warum du davon träumst? Und dann wieder warum und wieder warum und wieder warum…
Ein Beispiel aus meinem Leben: Wovon träume ich?
Von einem Leben in finanzieller Unabhängigkeit und Freiheit. Warum willst ich das? Weil ich dann endlich jede Entscheidung frei treffen kann. Warum will ich jede Entscheidung frei treffen? Weil ich ein extrem freiheitsliebender Mensch bin und es mich zu sehr einengt meinen Impulsen nicht intuitiv nachgehen zu können wenn ich noch finanziell an andere denken muss. Warum willst du deinen Impulsen nachgehen? Weil das meiner Wesenheit entspricht. Und warum noch? Weil ich auch den Impulsen meiner Kinder gerecht werden möchte. Warum? Ich möchte ihnen die Freiheit bieten alles in ihrem Leben machen zu können, was sie auf ihrem Lebenspfad bereichern wird. Warum? Damit ich ihnen mitgeben kann, dass Ihre Wünsche wichtig sind, dass sie ein Leben ihrer Träume leben können…..Und diese Form der Erörterung kann noch ewig so weitergehen.
Hast du dir nun diese Fragen gestellt, kommt mit Sicherheit als nächstes dein innerer Zweifler hervor. Ist ja alles schön und gut, aber wie soll ich das denn jemals machen? Ich habe ja in meinem jetzigen Leben nicht mal Zeit für mich selbst, geschweige denn Zeit, mal einen Gedankengang zu Ende zu denken.

Was ist der nächste kleine Schritt?
Dann frage dich, was wäre der nächste kleine Schritt, den ich umsetzen könnte, in meinen Alltagsstrukturen, der mir ein bisschen Raum zu träumen gibt?
Mein Ansatz ist immer der über den Körper. Mein leben lang habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich über meinen Körper zu mir finden kann. Dass ich über meinen Körper zu Antworten finden kann, dass ich, wenn ich mit meinem Körper verbunden bin, auch mit dem Kosmos verbunden mit, mit allem, was um mich herum geschieht. Wenn auch du dich hier angesprochen fühlst, habe ich einen kleinen Tipp für dich:
Fange in kleinen Schritten an, dir Zeit mit deinem Körper zu nehmen. Vielleicht hast du zum Beispiel Lust, dir Abends im Bett, vor dem Schlafengehen, die Füße mit einem sanften Öl zu massieren, dir wirklich 5 Minuten Zeit für dich zu nehmen. Du könntest Kokosöl oder Sesamöl nehmen, vielleicht hast du es schon in deiner Küche stehen und du könntest es mit einem ätherischen Öl anreichern (Lavendel beruhigt die Nerven und fördert den Schlaf). Vielleicht hast du auch ein Babyöl schon zu Hause. Mache es dir so einfach wie möglich, damit du am besten heute schon damit anfangen kannst. Und sei bei deiner Massage wirklich bei dir. Nehme den Kontakt mit deinen Füßen wahr, spiele mit dem Druck deiner Hände und Finger, nehme den Duft wahr, verweile im Moment. Und wenn es dir gut tut, dann mache es dir zur Gewohnheit, jeden Abend, im Bett.
Oder dir kommt jetzt gerade eine eigene Idee, etwas, das du schon lange mal ausprobieren wolltest, dann mache das! Denke nur daran, nicht zu große Veränderungen zu wollen, sondern wirklich in kleinen aber regelmäßigen Schritten zu deinem Körper zu kommen.
Was hat das jetzt mit deinen Träumen zu tun?
In den Momenten, in denen wir uns um unseren Körper kümmern, bei uns sind, das wertschätzen, was wir sind, und wir sind nunmal auch unser Körper, lassen wir los. Und im Loslassen kommt das große Finden und Entdecken. Im Loslassen kommt das Erinnern, im Loslassen kann man sich mit der Essenz des Lebens verbinden…
Aber das sind schon wieder viel zu viele Schritte voraus gedacht, wir wollen klein anfangen. Im Loslassen, hast du 5 Minuten Zeit nur für dich gehabt. Mache das regelmäßig und du wirst sehen, was es mit dir macht…
alles Liebe,
Harini